Mit großem Appetit essen; unersättlich sein; jemanden so viel Geld kosten, dass nichts übrig bleibt.
Niemand würde in Betracht ziehen, sich von anderer Leute Haare zu ernähren. Die langen Hornfäden sind alles andere als schmackhaft. Wenn also beispielsweise Eltern heranwachsender Kinder behaupten, diese fräßen ihnen redensartlich die Haare vom Kopf, dann soll das heißen: Die Jugendlichen sind schier unersättlich. Sie essen alles, was sie zu fassen kriegen. Scherzhaft gemeint, würden sie nicht einmal vor den Haaren ihrer Eltern haltmachen.
Häufiger geht es bei der Redensart jedoch nicht ums Fressen im buchstäblichen Sinn. Sie bezieht sich vielmehr auf bestimmte Situationen, Regelungen oder Gruppen von Menschen, die einen einzelnen oder die Gesellschaft viel Geld kosten. Das geht stets mit der Befürchtung einher, dass für einen selbst nichts übrig bliebe: nicht einmal etwas so Persönliches wie die Haare auf dem Kopf.
An einem Tag erklärt Bild, warum der Euro vernünftig ist, um am nächsten Tag wieder schlecht gelaunt so zu tun, als fräßen die Griechen den Deutschen die Haare vom Kopf.
Und wenn wir uns die heutigen Staatsverschuldungen anschauen, da fressen wir jetzt bereits unseren Urenkeln die Haare vom Kopf, obwohl die noch keinen Kopf, geschweige denn Haare haben.
Mögen sie uns vorwerfen, wir, die ältere Generation, fräßen ihnen, den Jüngeren, die Haare vom Kopf.
Das Restaurant läuft so gut, daß es oft ein paar Stunden geschlossen bleiben muß: »Die Leute essen uns die Haare vom Kopf«, sagt Babiel Senior (43).
Desto besser, die Steuer frißt einem sowieso die Haare vom Kopf.