Eigennützige Ratschläge geben; jemandem einen Rat erteilen und dabei vor allem sein eigenes Wohl im Auge haben.
Das Bild des falschen Predigers war schon im Mittelalter bekannt. Es findet sich auf Fresken oder in Holz geschnitten im Chorgestühl von Kirchen. In Regensburg gibt es den sogenannten Gänsepredigt-Brunnen. Auch die Bronze-Figur auf dem Brunnenstock geht auf die Fabel von der Gänsepredigt zurück:
Ein als Pfarrer verkleideter Fuchs hält einer Schar von Gänsen eine Predigt. Während die Gänse aufmerksam zuhören, öffnet sich das Pfarrergewand auf der Rückseite. Die wahre Gestalt wird sichtbar: ein Fuchs, der einer Gans ins Genick beißt.
Denn ein Fuchs gilt gemeinhin als schlau und listig. Wenn er den Gänsen eine Predigt hält, gibt er vor, ihr Bestes zu wollen. Tatsächlich heuchelt er und schmeichelt ihnen. Dabei ist es sein einziges Ziel, die Gänse zu fressen.
Manche Menschen verhalten sich wie Füchse. Die »guten Ratgeber« predigen und reden auf ihr Opfer ein. Sie sagen dem Unerfahrenen, wie er sich in einer bestimmten Situation verhalten soll. Tatsächlich handeln sie aus Eigennutz. Die vermeintlichen Wohltäter verfolgen ihre eigenen Interessen. Zwar wollen sie ihr Gegenüber nicht im buchstäblichen Sinne fressen. Sicher wird jedoch dessen Schaden für den Ratgeber von Nutzen sein. Deshalb Vorsicht vor Leuten, die predigen wie der Fuchs den Gänsen!
Quellen und weiterführende Literatur:
Bei der Weihnachtsfeier lobte der Geschäftsführer die gute Auftragslage und den Einsatz der Mitarbeiter. Er stand vor der Belegschaft und predigte wie der Fuchs den Gänsen. Denn der Personalabbau war da längst beschlossene Sache.