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Seine Hände in Unschuld waschen

Von der eigenen Unschuld überzeugt sein; erklären, dass man unschuldig ist.

Herkunft

Die Redewendung hat ihren Ursprung in der Bibel, im Alten Testament. So geht es bereits im 5. Mose,1–9 um die reinigende Kraft des Wassers. Zu einem geflügelten Wort wurde die Redewendung insbesondere durch Pontius Pilatus, der Jesus von Nazareth zum Tode verurteilte. Anschließend wusch er seine Hände in Unschuld (Mt 27,24).

Erläuterungen

Allgemein dient das Waschen der Hände der Reinigung. Im spirituellen Sinn steht Wasser zudem für das Leben und alles Lebendige. Auch deshalb gibt es – insbesondere im Judentum – verschiedene rituelle Handwaschungen. So waschen sich Juden vor der Teilnahme am Synagogen-Gottesdienst die Hände. Auch vor den Mahlzeiten übergießen religiöse Juden ihre Hände mit Wasser.

Neben der reinigenden Kraft hat Wasser eine schuldbefreiende Wirkung. Davon ist schon im 5. Buch Mose,1–9 die Rede. In diesem Sinne wendet sich auch König David an Gott, damit dieser seine Unschuld anerkenne. So heißt es in Psalm 26,6: »Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar.«

Bekannt ist insbesondere eine Bibelstelle aus dem Neuen Testament. Dort geht es um Pontius Pilatus. Dieser war von 26–36 n. Chr. in Jerusalem Statthalter des römischen Kaisers. Pilatus beugte sich dem Willen des Volkes und verurteilte Jesus von Nazareth zum Tod am Kreuz. Die Verantwortung für das Urteil weist er in Mt 27,24 von sich: »Als Pilatus sah, dass er nichts erreichte, sondern dass der Tumult immer größer wurde, ließ er Wasser bringen, wusch sich vor allen Leuten die Hände und sagte: Ich bin unschuldig am Blut dieses Menschen. Das ist eure Sache!« (Einheitsübersetzung)

Quellen und weiterführende Literatur:

Beispiele und Zitate

  • Hier wird noch einmal die schmutzige Wäsche der braunen Jahre gewaschen, werden Persilscheine ausgestellt und Hände in Unschuld gewaschen.

    Die Zeit, 01.04.2015, Nr. 14
  • Pontius Pilatus fragte die Menge, was mit diesem Jesus von Nazareth geschehen solle, und nach den Rufen »Ans Kreuz, ans Kreuz!« wusch er seine Hände in Unschuld.

    Die Zeit, 30.06.2011, Nr. 27
  • Bequeme Logik: Demnach müsste dann wohl auch der Pilot, der Schwächste in der Befehlskette, die Konsequenzen der Tragödie tragen, während die Minister seelenruhig ihre Hände in Unschuld waschen und weiter die »Kunstdiskussion« führen könnten, wer warum keine Verantwortung trage.

    Die Zeit, 19.07.2007, Nr. 30
  • Derweil wuschen die Buchverlage, die sich vom Club gern die Lizenzen bezahlen lassen, ohne an den festen Ladenpreis einen Gedanken zu verschwenden, ihre Hände in Unschuld.

    Der Tagesspiegel, 07.10.2004
  • Bushs Taktik war es bislang, seine Hände in Unschuld zu waschen und sich in staatsmännisches Schweigen zu hüllen.

  • Die Welt wird sich nicht mehr lange die Hände in Unschuld über die Situation im Nahen Osten waschen können.

    Berliner Zeitung, 21.05.2001
  • Angesichts der überwältigenden Kritik am Abriss, die leider viel zu spät einsetzte, waschen die Verantwortlichen nun ihre Hände in Unschuld.

    Berliner Zeitung, 17.07.2000
  • Mein Verleger wäscht seine Hände in Unschuld, denn er ist gegen die Veröffentlichung dieser kleinen Scherze.

  • Ich wasche meine Hände in Unschuld, ich gebe nach, weil ich Frauen gegenüber noch niemals Recht behalten habe.

  • Ich wasche meine Hände in Unschuld und halte mich, Herr, zu deinem Altar.

    Psalm 26,6. Lutherbibel 1912.
  • Soll es denn umsonst sein, dass mein Herz unsträflich lebt und ich meine Hände in Unschuld wasche […]?

    Psalm 73,13. Lutherbibel 1912.

Übersetzung in andere Sprachen

  • To wash one’s hands of it
    Englisch
  • To wash one’s hands of responsibility
    Englisch
Letzte Aktualisierung dieser Seite am 29. Mai 2021.