Jemanden beeinflussen (können); jemanden lenken (können); jemanden verführen; sich jemanden gefügig machen; jemanden liebevoll dazu bringen, das zu tun, was man möchte.
Eigentlich lassen sich nur Materialien (auf-)wickeln, die eine weiche Struktur haben. Das können Fäden oder Schnüre sein, Stoffstreifen oder Papier. Diese Dinge sind flexibel und nachgiebig.
Nachgiebigkeit und Gefügigkeit sind demnach Wesenszüge desjenigen, der sich bildhaft um den Finger wickeln lässt. Er lässt sich willenlos lenken. Schlimmstenfalls lässt er andere Macht über sich gewinnen.
Auf der anderen Seite steht derjenige, der »wickelt«: Er nutzt die Schwäche des Gegenübers aus, er manipuliert und übt Macht aus.
Die Redewendung kann auch liebevoll-ironisch gebraucht werden, wenn es beispielsweise um die Beziehung zwischen Großvater und Enkel geht. Da findet das Um-den-Finger-Wickeln oft im Einverständnis statt.
Er ist so weich, so nachgebend, sie kann ihn um den Finger wickeln, er wird ihr Alles zu Liebe thun, sie wird einen Engel von Ehemann aus ihm machen.
Kleine Mädchen sind groß darin ihre Väter um den Finger zu wickeln.
Galt als der starke Mann, während ihn jeder kleine adlige Leutnant um die Finger wickeln konnte.
Er ist aber ein fein gebildeter Mann und ganz leicht um den Finger zu wickeln.
Es ist das Mädchen, das den Kavalier mit perfekt gespielter Unschuld um den Finger wickelt.