Umgänglich sein; ein friedfertiger Mensch sein; niemandem wehtun (können); niemandem etwas antun (können); behutsam mit seinen Mitmenschen umgehen.
Redensarten, in denen es um Haare geht, spielen häufig auf dessen Feinheit an. Man kann zum Beispiel »Etwas haarklein erzählen« oder »Haarspalterisch sein«. Um also jemandem ein Haar zu krümmen, bedarf es keiner Gewalt, ja nicht einmal besonderer Kraft. Im Umkehrschluss bedeutet das: Wer niemandem ein Haar oder Härchen krümmen kann, ist ungewöhnlich sanft und friedlich.
Die Redewendung ist seit dem 16. Jahrhundert belegt. So heißt es bei dem Dichter Johann Fischart (1545–1591): »Er hett jm nicht gekrümpt ein haar«. In der Vorrede zur Auslegung des 82. Psalms schreibt Martin Luther 1530: »[…] ja, Könige und Fürsten durften keinem Mönch oder Pfaffen ein Haar krümmen, wie gering derselbe Brotwurm auch war […]«. Noch geläufiger scheint die Redensart ab dem 17. Jahrhundert zu sein, worauf zahlreiche Belege aus der Literatur hinweisen.
Quellen und weiterführende Literatur:
Auf keinen Fall werde ich es zulassen, daß ihm ein Härchen gekrümmt wird.
Tutu und seiner Frau wurde demnach kein Haar gekrümmt.
Ganz überwiegend sind Schützen gesellige Menschen, die niemandem ein Haar krümmen.
Schreckenberger aber ist scheu, leicht zu erschüttern und kann niemandem ein Haar krümmen.
Jedenfalls macht Joco den Eindruck eines durch und durch braven Mannes, der niemandem ein Haar krümmen und erst recht niemandem Dreck an den Stecken kleben könnte.
Wer ihm ein Haar krümmt, oder wer nur einen Zipfel unseres Gewandes beschädigt, der wird von uns behandelt, wie der Vorsichtige einen tollen Hund behandelt, den man, um sich zu retten, töten muß.
Wilhelm redete ihm zu, und versicherte, daß er ihn gegen jedermann schützen werde, daß ihm niemand ein Haar krümmen, vielweniger ohne seinen Willen abschneiden sollte.
Dann wo er kein Besatzung finde / oder man sich jhme nit widersetzen thue / da solte niemandt kein Haar gekrümmet werden.