Etwas ist uninteressant oder bedeutungslos; etwas erregt kein Aufsehen; etwas erfährt keine Beachtung.
Etwas ist so bedeutungslos, dass auf dem Hühnerhof nicht einmal ein Hahn deswegen krähen würde.
Die Wendung findet sich schon 1534 bei Martin Luther: »Aber da tausend gülden dafür (für den einen gewonnenen) sind verfaulwitzt, da krehet kein han nach.« In diesem Sinne wird die Redensart gebraucht für ein Unrecht, das nicht entdeckt und nicht geahndet wird. Ähnlich wird sie 1668 im »Simplicissimus« von Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen verwendet: »Wie? wenn dich der gleichen Kerl ermordeten…, was würde wohl für ein Hahn danach krähen? Wer würde deinen Tod rächen?«
Die Redensart kann auch Traurigkeit über einen Verlust oder Einsamkeit ausdrücken. So heißt es beispielsweise 1859 im Deutschen Liederschatz von Ludwig Erk: »fragt auch niemand wie es geht, weil kein Hahn mehr um mich kräht«. Nicht einmal ein Haustier zeigt noch Interesse für den Klagenden. Das hatte auch bereits 1531 Hans Sachs bedauert: »so kreet doch kein han nach mir«.
Heute hört man oft: »da kräht kein Hahn mehr nach«. Dabei geht es um ein Thema, das zuvor möglicherweise für Aufsehen gesorgt hat und in aller Munde war. Inzwischen ist es in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. »Morgen wird kein Hahn mehr danach krähen« soll beruhigen oder beschwichtigen. Eine Sache, die jetzt gerade die Gemüter erhitzt oder Aufregung erzeugt, wird morgen schon aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden sein. Denn dann wird vermutlich »eine neue Sau durchs Dorf getrieben«.
Quellen und weiterführende Literatur:
Es war ganz leicht, Karten dafür zu bekommen, kein Hahn krähte nach ihm und kaum ein Journalist.
Vor 14 Jahren ist die DDR verschwunden und kaum ein Hahn krähte noch nach ihr.
Seit Wochen ist die Provinz, nach der sonst kein Hahn kräht, mit einem Thema in den Schlagzeilen, das die Dakoten selbst seit mehr als 100 Jahren beschäftigt.
Doch bald wurde Big Brother den Menschen langweilig, und kein Hahn krähte mehr danach.
Gelegentlich, natürlich, wächst die Uni an einigen ihrer Flanken über sich hinaus und hat neuartige Erkenntnisse, nach denen tatsächlich ein paar außer-universitäre Hähne krähen.
Kein Hahn kräht danach, dass sie noch vor ein paar Jahren revolutionäre Gewalt befürwortet haben.
Etwa hundert Castor-Kästen reisen jedes Jahr durch die Bundesrepublik, und kein Hahn kräht danach.
Das ist merkwürdig: der Paragraph 88 a wird abgeschafft, und kein Hahn kräht danach.
Kein Hahn kräht mehr nach uns.
Muckst euch nur, so ziehen wir die Sturmglocke, schlagen euch mit Dreschflegeln todt, und kein Hahn kräht mehr nach euch! —
Ha ha, ich muß lachen, da steht Anton Hahn mitten in der Hauptgasse, in den Linden, dem Graben, den Boulevards von Liebenau, vor seinem eigenen Palaste, und kein Hahn kräht nach Herrn Hahn, kein Hund begrüßt ihn, kein Mensch kennt ihn mehr!