Skip to main content

Alles neu macht der Mai.

Kommentar zu einer starken Veränderung oder einem Neubeginn, oft scherzhaft verwendet.

Herkunft

Die Redewendung ist der Titel und erste Vers eines bekannten deutschen Frühlingslieds. Gedichtet wurde es 1818 von Hermann Adam von Kamp, einem Lehrer und Schriftsteller aus dem Ruhrgebiet.

Erläuterungen

Die Redewendung geht zurück auf ein Frühlingsgedicht des Lehrers und Heimatkundlers Hermann Adam von Kamp (1796–1867). »Alles neu macht der Mai« entstand bereits 1818 und wurde 1829 veröffentlicht. Es lässt sich nach derselben Melodie singen wie das populäre Kinderlied »Hänschen klein« (um 1860). Komponiert wurde die Melodie bereits im 18. Jahrhundert.

Der Mai steht für das Aufblühen der Natur, für Maiglöckchen, Veilchen und Flieder. Das sprichwörtliche Maiengrün bedeutet Hoffnung und Neuanfang. Mit diesem Monat verbinden sich Aufbruchstimmung, Freude an Veränderung und die Lust auf Neues. Im Tierreich erwachen die Triebe. Sogenannte Frühlingsgefühle stellen sich auch beim Menschen ein.

Volksbräuche wie die Walpurgisnacht oder das Aufstellen eines Maibaums feiern diese Empfindungen. Je nach Region unterschiedliche Maifeiern gibt es schon seit dem 13. Jahrhundert. Mägde und Knechte traten in früheren Zeiten ihre neue Stellung zum 1. Mai an. Im Mai wird auch traditionell das Vieh auf die Weiden getrieben.

Aus dem Beinamen Weidemonat wurde irgendwann der »Wonnemonat« – auch wenn das Wetter häufig noch Kapriolen bereithält. Doch spätestens nach Durchzug der sogenannten »Eisheiligen« vom 11. bis zum 15. Mai wird der Monat den Erwartungen an ihn gerecht.

Der Mai macht also tatsächlich alles neu! Kein Wunder, dass die mehr als 200 Jahre alte Liedzeile längst zu einem geflügelten Wort geworden ist.

Quellen und weiterführende Literatur:

  • Dietmar Sauermann (Hrsg.): Knechte und Mägde in Westfalen um 1900. F. Coppenrath Verlag, Münster 1979.

Beispiele und Zitate

  • Alles neu macht der Mai
    macht die Seele frisch und frei,
    Lasst das Haus, kommt hinaus!
    
windet einen Strauß!
    Rings erglänzet Sonnenschein,
    duftend prangen Flur und Hain:
    Vogelsang, Hörnerklang
    tönt den Wald entlang.

    Hermann Adam von Kamp, Der Mai, Lautenklänge, 1829
  • Alles neu macht der Mai, aber bei den Grünen anders, als sie sich das gedacht hatten.

    Der Tagesspiegel, 11.05.2001
  • »Alles neu macht der Mai« ist wegen des erwarteten Rücktritts von Landowsky zum geflügelten Wort geworden.

    Berliner Zeitung, 14.04.2001
  • Alles neu macht der Mai: Bei Wertheim am Kurfüstendamm sind es das Untergeschoß und der 5. Stock, die sich ab heute renoviert dem Kunden zeigen.

    Berliner Zeitung, 23.05.1996
  • Sie kosten viel Geld und machen den Mai auch nicht neu.

    Berliner Zeitung, 11.02.1995
  • Alles neu macht der Mai: In drei Wochen, auf der Leipziger Bundesversammlung von Grünen und Bündnis 90, soll die 44jährige Marianne Birthler zur Sprecherin gewählt werden.

    Die Zeit, 23.04.1993, Nr. 17
Letzte Aktualisierung dieser Seite am 6. Juni 2021.